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Ware Mensch.
Die Ökonomisierung der Welt.
Was ist der Wert der Werte? Wie viel an Werten und welche Werte „leisten“ wir uns? Ohne die Frage auf Brechts Diktum „erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“ reduzieren zu wollen, soll in der Veranstaltung doch diskutiert werden, wie weite, massive, durchgehende Umbruch in Richtung auf eine „Ökonomisierung“ des Denkens und Entscheidens unsere Werteskalen und Maßstäbe verändert. Wo der Wert des Einzelnen primär als Kosten‐Nutzen‐Faktor in Erscheinung tritt, werden Werte wie Individualität, Solidarität und Geduld notwendigerweise marginal. Oder sollte es sich umgekehrt verhalten und die Mechanismen des Marktes dazu im Stande sein, ideologische Verkrustungen/Erstarrungen zu lösen und ein Potential an Kreativität freizuschalten, das bisher gebunden war? Jedenfalls ist es an der Zeit, sich mit dem Phänomen des „Menschen als Ware“ vorurteilsfrei und grundsätzlich auseinanderzusetzen.
Das Kolloquium findet, wenn nicht anders vermerkt, im Evangelischen Stift Tübingen, statt.
Filmdokumentation.
4. Öffentliches Forum des Projekts Wertewelten
Realisation: Othmar Schmiderer
Programm.
Mittwoch, 17. November 2010
20:00
Jürgen Wertheimer (Tübingen)
Wie viel ist der Mensch wert?
Die Antworten der Literatur.
Hörsaal 21, Kupferbau, Hölderlinstraße 5, TübingenDonnerstag, 18. November 2010
9:00
El Hadj Ibrahima Diop (Dakar)
Sind sie Menschen oder Waren?
Zur Wirkung der Aufklärung auf die europäische Theorienbildung von Kolonisierung und Kolonisation Afrikas im 18. Jahrhundert.10:00
Manar Omar (Kairo)
Der höllische Weg ins Euro-Paradies.11:00
Kaffeepause
11:30
Ulrike Kistner (Pretoria)
Befreiung und demonstrativer Konsum.12:30
Mittagspause
13:30
Carlotta von Maltzan (Stellenbosch)
Ware Mensch — Migration und Xenophobie am Beispiel Südafrikas.14:30
Dakha Deme (Dakar)
Wahre Negerware und Afrikanische Renaissance.
Zur Dekonstruktion einer semantischen Ungerechtigkeit.15:30
Kaffeepause
16:00
Anil Bhatti (Neu Delhi)
Geld und Krisen in der Geschichte aus der kolonialen und postkolonialen Sicht.17:00
Draiton Gonzaga de Souza (Porto Alegre)
Die Frage nach den Werten in Brasilien heute.19:00
Jörn Klare (Berlin)
Was bin ich wert? Eine Preisermittlung.
Vortrag, Lesung, Diskussion
Evangelisches Stift, KapelleFreitag, 19. November 2010
10:00
Arata Takeda (Tübingen)
Waffe Mensch. Die Ökonomisierung des Krieges.11:00
Kaffeepause
11:30
Leo Kreutzer (Hannover)
Eiskalter Krieg. Werttheoretische Anmerkungen zu einem „Zerfall“ der Ökonomie nach dem Ende des Kalten Krieges.12:30
Mittagspause
13:30
Teruaki Takahashi (Tokio)
Geld und Mensch in einer anderen Moderne Japans um 1700.14:30
Chetana Nagavajara (Bangkok)
Wie schön singt die Waltraute, aber wer hört ihr zu?15:30
Kaffeepause
16:00
Khadi Fall (Dakar)
Afrikanische Widerstände und Mobilisierung vor der ökonomischen Orientierung der Welt.Samstag, 20. November 2010
9:00
Alexander Baur (Tübingen)
Recht und Literatur für den Homo Oeconomicus?10:00
Sigrid Karin Amos (Tübingen)
Wa(h)re Menschenbildung: Zur Entstehung und Diffusion bildungstheoretischer Paradigmen.11:00
Kaffeepause
11:30
Manfred Stassen (Washington, D.C./Aix en Provence)
Ökonomisierung der Welt und der menschlichen Beziehungen bei Goethe und Balzac.12:30
Mittagspause
13:30
Kayo Adachi-Rabe (Berlin)
Repräsentation des Historischen Materialismus im Film.14:30
Dorothee Kimmich (Tübingen)
Guerrilla-Taktiken gegen die Warenwelt.15:30
Kaffeepause
16:00
Marlene Streeruwitz (Wien)
Ver-War-Ung.17:00
Klaus Antoni (Tübingen)
Interkulturelle Kommunikation – Brücke des Verstehens oder globalisierter Zynismus?Sonntag, 21. November 2010
10:00
Gemeinsames Arbeitsfrühstück
Download.
4. Öffentliches Forum des Projekts Wertewelten
Download Programmflyer (PDF, 1,5 MB)