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Republik.
Ursprünge, Ausgestaltungen, Repräsentationen eines scheinbar universellen Begriffs.
Aus europäischer Perspektive ist Republik einer der politisch-kulturellen Kernbegriffe überhaupt. Es geht um eine rechtsstaatliche Verfassung und die Möglichkeit des Einzelnen, in diesem System seine Rechte einzuklagen. Dieser gesellschaftliche Zustand versteht sich als Einlösung dessen, was in der den Menschen vorgegebenen Natur angelegt ist.
Das europäische Verständnis von Republik soll im Dialog mit Vertretern der Partneruniversitäten auf seine universelle Gültigkeit überprüft werden. Dabei geht es sowohl um juristische Fragen als auch um literarische Formen der öffentlichen Auseinandersetzung. Denn neben der Rechtsstaatlichkeit der Republik gehört zu ihrer Grundstruktur die Existenz eines öffentlichen Raums, in dem Meinungs- und Argumentationsfreiheit gestaltet werden können. Ein weiterer Aspekt betrifft die Heranbildung der aktiven „citoyen“, ohne die jede Vorstellung von Republik abstrakt bleiben muss. Die (ebenfalls in der Natur verortete) Fähigkeit des Menschen, sich „aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ zu befreien gehört zum Ideal einer Republik hinzu.
Die Veranstaltungen mit Abdelfattah Mourou und Alexandre Adler (14. November), Boualem Sansal (15. November) und Liao Yiwu (16. November) finden im Kupferbau statt. Das Forum findet am 15. und 16. November im Evangelischen Stift (Klosterberg 2, 72070 Tübingen) statt, am 17. November in der Alten Aula.
Programm.
Mittwoch, 14. November 2012
20:15
Abdelfattah Mourou (Tunis) et Alexandre Adler (Paris)
Valeurs universelles? — Regards croisés sur la République. (wird simultan übersetzt)
Universität Tübingen, Kupferbau, Hörsaal 21Donnerstag 15. November 2012
9:00
Frank Baasner (Ludwigsburg)
Einführung9:30
Leo Kreutzer (Köln)
Goethes Vorstellungen von einer künftigen „Weltliteratur“ als Entwurf einer kulturellen „Weltrepublik“.10:15
Jürgen Wertheimer (Tübingen)
Die Republik als Show und Schau-Spiel (Büchner, Schiller).11:00
Kaffeepause
11:15
Inge Jens (Tübingen)
Thomas Mann „Von deutscher Republik“.12:00
Gret Haller (Bern)
„Res publica“ und Marktmechanismen: Bandbreite des westlichen Republikverständnisses und Anschlussfähigkeit für nicht-westliche Kulturen.13:00
Mittagspause
14:15
Ali-Ridha Chennoufi (Tunis)
Der Versuch der Islamisierung der künftigen tunesischen Verfassung.15:00
Fawzi Boubia (Rabat/Caen)
IRHALOKRATIE — Von der Revolution zum Rechtsstaat.15:45
Kaffeepause
16:00
Levent Tezcan (Tilburg)
Mythen der türkischen Republik.16:45
Davide Carbonai (Porto Alegre)
Netz-Kapitalismus als Paradox einer Weltrepublik: Probleme der Messung und des Vergleichens der sozialen Netzwerk-Analyse.ab 17:30
Nach dem Ende der Diskussion Abendimbiss im Stift.
20:15
Boualem Sansal (Algier)
Lesung und Diskussion (in französischer Sprache mit Übersetzung).
Universität Tübingen, Kupferbau, Hörsaal 25Freitag 16. November 2012
9:30
Ronel Alberti da Rosa (Porto Alegre)
Republikanischer Ritus im Süden der Welt: Die Krise in Paraguay als Beispiel der Spannungen zwischen nationaler Symbolik und internationalem Abkommen.10:15
Khadi Fall (Dakar)
Kann man im subsaharischen Afrika von dem universellen Charakter des Begriffs „Republik“ sprechen? Das Beispiel Senegals.11:00
Kaffeepause
11:15
Amadou Ba (Dakar)
Wege und Irrwege zur Republik — Ein afrikanisches Dilemma.12:00
Carlotta von Maltzan (Stellenbosch)
Zur „afrikanischen“ Republik: Zuma, Sonnenschein und Satire.13:00
Mittagessen
14:15
Chetana Nagavajara (Bangkok)
Kritik als öffentliche Angelegenheit: Fallstudien aus Thailand.15:00
Suntariya Muanpawong (Bangkok)
Das Attentat auf die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Thailand.15:45
Kaffeepause
16:00
Rolf Gröschner mit Christian auf der Heiden (Jena)
Republik: Öffentlicher Raum der Freistaatlichkeit.ab 17:30
Nach dem Ende der Diskussion Abendimbiss im Stift.
20:15
Liao Yiwu (z. Zt. Berlin)
Lesung und Diskussion (mit Übersetzung).
In Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Osiander.
Universität Tübingen, Kupferbau, Hörsaal 25Samstag, 17. November 2012
Die Vorträge finden am Samstag in der Alten Aula statt, das Mittagessen jedoch wie gewohnt im Evangelischen Stift.
9:30
Mun-Yeong Ahn (Seoul)
Die Republik zwischen Nominalismus und Realismus in der konfuzianistischen Tradition von Korea.10:15
Teruaki Takahashi (Tokio)
Japan — weder Kaiserreich noch Republik.11:00
Kaffeepause
11:15
Heinz-Dieter Assmann (Tübingen)
Republikanisierung statt Demokratisierung des Kapitalismus — eine Auseinandersetzung mit der neuen kulturalistischen Deutung des Kapitalismus.12:00
Karin Amos (Tübingen)
Republik und Demokratie: Traditionen öffentlicher Bildung in den USA.13:00
Mittagessen (im Evangelischen Stift).
Download.
6. Öffentliches Forum des Projekts Wertewelten
Download Programmflyer (PDF, 2,2 MB)