-
Vivian Liska
Ausschluss und Gleichschaltung. Franz Kafkas Gemeinschaften.
Freitag, 19. Februar 2010
Vivian Liska, unterrichtet Neuere Deutsche Literatur und leitet das Institut für Jüdische Studien an der Universität Antwerpen. Forschungsschwerpunkte Literatur der Moderne, deutsch-jüdisches Denken und Literaturtheorie. Publikationen (Auswahl): Als Herausgeberin: Modernism in der ICLA -Reihe “History of the European Literatures” (mit Astradur Eysteinsson) 2007 und Contemporary Jewish Writing in Europe (mit Thomas Nolden), 2007, What Does the Veil Know? (mit Eva Meyer). Als Autorin: Die Nacht der Hymnen (zu Paul Celans Frühwerk), 1993; Die Dichterin und das schelmische Erhabene (zu Else Lasker Schülers früher Prosa),1997; „Die Moderne Ein Weib“ (zu Romanen von Autorinnen der Jahrhundertwende) 2000. Giorgio Agambens leerer Messianismus (2008); When Kafka Says „We.“ Uncommon Communities in German Jewish Literature (2009).
Europäisch-Jüdische Autoren des zwanzigsten Jahrhunderts haben sich aus vielfältigen, teilweise offensichtlichen Gründen besonders intensiv mit der Anziehungskraft aber auch mit den Gefahren der Standardisierung wie Ausschluss und Gleichschaltung in geschlossenen Gemeinschaften, bzw. in Gesellschaften, die nach einem entsprechenden Modell funktionieren, auseinandergesetzt. Zu ihnen gehört Franz Kafka. Anhand von zwei Textbeispielen möchte ich zeigen, wie er die Möglichkeiten der Literatur einsetzt um diese Ambivalenzen erfahrbar zu machen, die Legitimation einer gewaltsamen Standardisierung zu entlarven und gleichzeitig alternative Formen von Gemeinschaftlichkeit zu suggerieren.