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Herta Müller
Grenzüberschreitungen. Vom Ausscheren und Weggehen. Gespräch und Lesung.
Dienstag, 11. Juni 2013, 20:00
Bild: Paul EsserVater telefoniert mit den Fliegen
Ein literarisches und episches Vergnügen, Gedicht und Collage zugleich. Herta Müller hat eine neue Form des Umgangs mit Wörtern gefunden: ein poetisches Puzzle aus Zeitungspapier – ein Wunderwerk der Phantasie. Herta Müller schickt einzelne Wörter auf die Reise, dichtet mit der Schere: Aus Zeitungen und Zeitschriften schneidet sie einzelne Wörter, Buchstaben und Bilder heraus und stellt sie zusammen, bis sie sich reimen. Die derart komponierten Texte sind so frei, dass sie sich niemand hätte ausdenken können. Denn diese Gedichte sind nicht nur mit der Sprache gemacht, sondern auch im Bild, in der Farbe und im spielerischen Umgang mit allem. Ein lyrisches Prinzip der Wiederverwertung, das Blätter entstehen lässt, die beides sind: farbiges Bild, poetischer Text und dadurch noch etwas Drittes, Einzigartiges. Hier wird „das Alphabet der Angst“ in Reim und Abzählvers buchstabiert. „Diese spielerischen Klebearbeiten haben Hand und Fuß: Wer weglaufen will, dem wird ein Bein gestellt, wer denkt, dem wird der Kopf geschoren“ (Andrea Köhler, Neue Zürcher Zeitung).
Herta Müller, 1953 in Nitzkydorf/Rumänien geboren, lebt seit 1987 als Schriftstellerin in Berlin. Ihr Werk erscheint bei Hanser. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und ist die Literaturnobelpreisträgerin 2009.
Pressestimmen
„Ein Feuerwerk aus Gedankenblitzen und poetischen Momenten, das nicht nur Poesieliebhaber zum Staunen bringt!“
Uli Müller, Financial Times Deutschland, 21.11.2012„Sehr gut zu lesende kleine poetische Kunstwerke, die Begebenheiten und Betrachtungen aus dem großen Kosmos von Herta Müller zum Inhalt haben […] Ein wundervolles Buch.“
Matthias Ehlers, WDR 5 Bücher, 01.09.2012„Ein Großteil dieser meisterhaft geleimten und sacht gereimten Verse ist herrlich absurde ‚Unsinns‘-Dichtung, deren zart flirrender Irrwitz ans Geblödel ebenso streift wie ans Geniale. […] Allein für dieses Buch, dem in ihrem Werk schon einige ähnliche vorangingen, hätte Herta Müller den Nobelpreis verdient.“
Alexander Altmann, Münchner Merkur, 31.10.2012„Verblüfft und beglückt erfährt der Leser, dass es so etwas wie unsichtbare magnetische Kräfte geben muss, die jedes verlorene einzelne Wort an die passende Stelle ziehen. Herta Müller beherrscht das magische Spiel mit diesen Sprachkräften.“
Augsburger Allgemeine Zeitung, 17.10.2012„Die Collagen wollen wieder und wieder angesehen und gelesen werden. Unversehens geben sie ihren Rhythmus frei und beginnen zu klingen. Wer die Sprache Herta Müllers liebt, wird darauf nicht verzichten wollen.“
Wolfgang Mahlow, Nordkurier, 16.10.2012