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Carlotta von Maltzan
Hilfe als Grenzerfahrung.
Wie Bachmann-Medick festgestellt hat, fordern die „ökonomischen und politischen Globalisierungsprozesse […] — zumal in der postkolonialen Situation die Existenz kultureller Bezugssysteme auf dem Spiel steht — die differenzierenden kulturellen Selbstdarstellungs- und Überzeugungsleistungen von (literarischen) Texten verstärkt heraus.“ (Bachmann-Medick, 1998:263). In postkolonialen Afrikaromanen wie zum Beispiel Uwe Timms Morenga Lukas Bärfuss’ Hundert Tage und Norman Ohlers Stadt des Goldes werden die aus Europa kommenden Protagonisten auf unterschiedliche Weise von Einheimischen herausgefordert sich Konfliktsituationen zu stellen und entweder helfend einzugreifen, sich einzumischen, zu engagieren oder aber Abstand zu wahren.
Untersucht werden soll in diesem Beitrag am Beispiel ausgesuchter Textbeispiele wie Vorstellungen und Umsetzungen von Hilfe zu Grenzerfahrungen und im Kontext unterschiedlich konzipierter kultureller Zu- und Festschreibungen konzeptualisiert werden. Ausgegangen wird dabei von der Hypothese, dass postkoloniale Texte versuchen einer wechselseitigen Perspektivität gerecht zu werden im Sinne einer Bemerkung Nadine Gordimers, dass es nicht genüge, von der Welt auf Afrika zu blicken, sondern, dass es vielmehr erforderlich sei, von Afrika aus auf die Welt zu blicken, was dazu führt, dass postkoloniale Texte unweigerlich immer wieder an Grenzen der Repräsentation stoßen.
Literatur: Bachmann-Medick, Doris (hg.) 1998. Kultur als Text. Die anthropologische Wende in der Literaturwissenschaft. Frankfurt/M.: Fischer